Leipziger Brücke würdigt einen oft vergessenen Hitler-Attentäter

Nach Georg Elser ist in Leipzig eine Brücke benannt – doch sonst erfährt der unbekannte Hitler-Attentäter noch immer kaum Beachtung. Am 4. Januar jährt sich sein Geburtstag zum 120. Mal.

Mit den Hitler-Attentätern wird vor allem eine Gruppe um Claus Schenk Graf von Stauffenberg in Verbindung gebracht. Deren Anschlag scheiterte im Juli 1944. Doch aus Sicht des Leipzigers Hans-Joachim Wienhold ist der „Haupt-Attentäter“ im bestgemeinten Sinn ein anderer: Der Nazi-Widerständler und Handwerker Georg Elser wollte bereits fünf Jahre zuvor ein schlimmeres Blutvergießen verhindern. Für eine Rede Hitlers am 8. November 1939 hatte Elser im Münchner Bürgerbräukeller einen selbst gebauten, zeitgesteuerten Sprengkörper versteckt. Hitler und mehrere Anhänger befanden sich zur Detonation aber nicht mehr vor Ort – sie waren früher abgereist. Elser wurde verhaftet und am 9. April 1945 im Konzentrationslager Dachau erschossen. Sein Attentat ist bis heute weitgehend unbekannt.

Brücke in Lindenau nach Elser benannt

Hans-Joachim Wienhold befasst sich seit vielen Jahren mit der Geschichte des verkannten Widerständlers. Und der heute 88-Jährige war es auch, der die Umwidmung der früheren Gasthof-Brücke über die Kleine Luppe in Lindenau durchsetzte. 2010 missglückte ein erster Anlauf, doch zehn Jahre später wurde die Brücke nach Georg Elser benannt.

„Attentat gründlich vorbereitet“

„Er hat früh erkannt, dass das Nazi-Regime einen schlimmen Krieg herbeiführen wird“, sagt Wienhold. „sein Attentat hat er gründlich vorbereitet – und allein, er wollte niemanden mit hineinziehen.“ Elser sei weder direkt, noch indirekt an Kriegsverbrechen beteiligt gewesen. Mit Blick auf die beschränkten Voraussetzungen werde das Ausmaß seines zivilen Widerstands viel zu gering geschätzt, erklärt Wienhold.

Geburtstag jährt sich zum 120. Mal

Überhaupt werde Elsers Bedeutung öffentlich kaum wahrgenommen. Anders als Stauffenberg, nach dem rund 250 Orte benannt seien, wären es bei Elser nur 74. In Ostdeutschland lassen sich die wenigen Gedenkstätten an einer Hand abzählen. Grund genug, den Hitler-Attentäter von 1939 wenigstens an seinem Geburtstag zu würdigen, findet Hans-Joachim Wienhold. Am 4. Januar jährt sich Elsers Geburtstag zum 120. Mal.